4. Holzschutzmittel (HSM)

4.2 Anorganische Salze: Teil 1


Inhalt:

4.2.1. Anmerkungen:

meist liegen anorganische Salze in Gemischen unterschiedlicher Zusammensetzung vor. Folgende Handelsnamen sind für diese Produkte bekannt:

4.2.2. Handelsnamen:

Alkalifluoride + Alkaliarsenate + Alkalibichromate:
Akarifix
UA
Basilit TS
Bekarit UA
Corbal UA,-UAL
Impralit UA, -UA extra, -UA/BT,-UA/DV, -UAP
Kulbasal UA, -UALL
Osmol UA
Osmolit UA
Wolmanit UA, -UA hochlöslich, -UA Reform, --UA reform 67

Alkalifluoride+ Alkalibichromate:
Adolit U 15
Akarifix U
Akarifix ULL
Basilit UK, -UU, -U
Corbal U
Corbal U15
Impralit UG, -U, U extra
Wolmanit TS, -U, -U hochlöslich, U-Reform 6, -U-Reform 1
Xylogen Salz U

Alkalichromat + Borat + Kupfersalze:
Basilit CCB

Alkalichromat + Silicofluorid + Kupfersalz:
Basilit CFK

Silicofluoride:
Adexin SF
Akarifix 3 J
Gisal bitox
HV 3-Holzschutzsalz
Hydrasil Doppel
Kulbasal J, -SF
Osmol RS

Hydrogenfluoride:Adolit TS
Akarisit
Basilit TS
Corbal 100
HV 4--Holzbocksalz
Hydrasil 616, -TS
Impralit BF, -TS
Kulbasal HB
Osmol WB 4 spezial
Wolmanit BF

Borsalze:
Adolit B
Aglaia Holtimprägniergrund
Auro
Borsalz-Holzimprägnierung

4.2.3 Wirkstoffe

4.2.3.1 Fluoride

4.2.3.1.1 Allgemeines
Eingesetzt seit der Jahrhundertwende. Wäßrige Lösungen von Fluorsalzen geben Spuren von HF ab, daher keine Einsetzbarkeit für Innenräume.
4.2.3.1.2 Toxikologie
hepatotoxisch, ätzend, Osteofluorose (Skelettschädigung); Enzymhemmung; Speicherung im Knochengewebe als Fluorid; wegen der hohen Wasserlöslichkeit von Fluor erfolgt die Aufnahme über die feuchten Schleimhäute mit Folge einer heftigen Schädigung des oberen Respirationstraktes, die sehr schlecht abheilt.
4.2.3.1.3 Akute Vergiftungssymptome
Atemnot, Husten, Bronchitis, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Krämpfe, Lähmungen, Geschwüre
4.2.3.1.4 Chronische Vergiftungssymptome
Stoffwechselstörungen, Leber- und Nierenschäden, Gewichtsverlust, Anämie, Gelenkerkrankungen, Lungenödeme durch FKW (Fluorkohlenwasserstoffe)
4.2.3.1.5 Physikalisch-chemische Eigenschaften
NaF
Allgemeine Eigenschaften:
farblose Kristalle

rel. Molekülmasse: 41.99
Schmelzpunkt [ grad C]: 993
Siedepunkt[ grad C]: 1695
Löslichkeit in Wasser (20 grad C) [g/L]: 42.2

KF
Allgemeine Eigenschaften: farblose Kristalle

rel. Molekülmasse: 58.1
Schmelzpunkt[ grad C]: 858
Siedepunkt[ grad C]: 1505
Löslichkeit in Wasser (20 grad C) [g/L]: 923

BF3
Allgemeine Eigenschaften: farbloses Gas

rel. Molekülmasse: 67,81
Schmelzpunkt [ grad C] : -126,7
Siedepunkt [ grad C]: -99,9
Löslichkeit in Wasser (20 grad C) [g/L]: 1060

HF (35,35%) + Wasser (Flußsäure)
Allgemeine Eigenschaften: farblose Flüssigkeit

rel. Molekülmasse: --
Schmelzpunkt [ grad C]: --
Siedepunkt [ grad C]: konstant siedend bei 120
Löslichkeit in Wasser (20 grad C) [g/L]:--

4.2.3.1.6 Grenzwerte [15]:
MAK (HF, F und Fluoride)

______________________________________________________________

[mL/cbm] [mg/cbm] Stoff: Bemerkungen:
______________________________________________________________
-- 2,5 Alkalifluoride G
(als Fluor berechnet)

Spitzenbegrenzung: II, 2
______________________________________________________________

3,0 2,0 HF H

Spitzenbegrenzung: I
______________________________________________________________

1,0 3,0 BF3

Spitzenbegrenzung: I
______________________________________________________________

0,1 0,2 Fluor

Spitzenbegrenzung: I
______________________________________________________________


BAT-Werte: (HF, F und Fluoride)
Wert     Untersuchungs-    Probennahme-     Stoff
material zeitpunkt
______________________________________________________________________
7,0 Ha b) HF und Fluoride
(Kreatinin)

4,0 Ha d) HF und Fluoride
(Kreatinin)
______________________________________________________________________

4.2.3.1.7 Literatur:
[1] Katalyse: Was wir alles schlucken, Reinbek (1985)
[2] F.A. Patty: Industrial hygiene and toxicology. Vol. II, Toxicology, Intersc. Publ., New York (1979)
[15] H. Tiesler (Hrsg.): Gefahrenstoffe 1993. Universum Verlagsanstalt; Wiesbaden (1993)

4.2.3.2. Zinkchlorid:

4.2.3.2.1 Allgemeines:
hygroskopische Substanz, die in Batterien vorkommt ; weniger giftig als Fluoride; Vorkommmen in Batterien und Lötwasser. Wird zur Galvanisierung benutzt. Beim Erhitzen von Zinkchlorid bilden sich verschiedene hochgiftige Gase. Rauch und Staub, die es enthalten, wirken stark irritierend auf Augen, Haut und Luftwege.
4.2.3.2.2 Toxikologie:
hepatotoxisch, Störung der Nierenfunktion; Ätzung von Haut und Schleimhaut;
4.2.3.2.3 Akute Vergiftungssymptome:
Reizungen der Atemwege, Schüttelfrost, Fieber, Erbrechen, Schwäche, Muskelschmerzen, Lungenödem
4.2.3.2.4 Chronische Vergiftungssymptome:

Leber- und Nierenschädigung
4.2.3.2.5 Physikalisch-chemische Eigenschaften:
ZnCl(2)

Allgemeine Eigenschaften: weiße, zerfließende Kristalle

rel. Molekülmasse: 136.28
Schmelzpunkt [ grad C]: 282
Siedepunkt [ grad C]: 732
Löslichkeit in Wasser (20 grad C) [g/L]: 4320

4.2.3.2.6 Grenzwerte [15] :

Zinkverbindungen
MAK

______________________________________________

[mL/cbm] [mg/cbm] Stoff:
______________________________________________

-- 5,0 F ZnO-Rauch

Spitzenbegrenzung: III
______________________________________________

nicht festgesetzt ZnCl(2)
______________________________________________


4.2.3.2.7 Literatur:

1. H.E. Christensen: Registry of toxic effects of chemical substances. U.S. Department of Health. Education and Welfare, Rockville 1976

4.2.3.3. Arsen-Salze

4.2.3.3.1 Allgemeines:
Einer der gefährlichsten Giftstoffe. Bei Langzeitwirkung eindeutig als krebserregend eingestuft.
4.2.3.3.2 Toxikologie:
hochtoxisch, hepatotoxisch, einige Arsenverbindungen sind krebserregend.

***Wirkungsmechanismus: Das Arsenatanion benutzt einen sog. Anionentransporter , um in das Zellinnere zu gelangen. Dieser ist ein 94 kD - Protein in der Erythrocytenmembran und macht mit 20 bis 30 % einen großen Teil der Membranproteine selbst aus. In der Membran eines einzelnen Erythrocyten befinden sich ca. 1,2 x 10 h6 Anionentransporter. Für die Toxikologie ist dieses Protein so wichtig, weil es nicht nur physiologische Anionen wie Hydrogencarbonat, Chlorid und Phosphat in die Zelle tranportiert, sondern auch die Permeation toxischer Anionen wie Vanadat-, Chromat-, Arsenat- und Superoxidanionen ermöglicht. In der Zwischenzeit wurde das Protein nicht nur in Erythrocyten, sondern auch in Epithelzellen der Niere, der Lunge und des Darmes sowie in Zellen von Leber, Gehirn, Herz und in weißen Blutkörperchen gefunden.

Zur Erklärung der Funktionsweise des Anionentransporters und der schematischen Darstellung des CO(2)- bzw. O(2)-Transportes durch die Erythrocyten siehe ---> folg. Abbildung (Erklärung im Text):

Abb. 1: Der Anionentransporter - Schema des CO(2)- bzw. O(2)-Transportes durch die Erythrocyten. Die Erythrocyten sind entsprechend ihrer Form als bikonkave Scheibchen wiedergegeben.

Erklärung der Abbildung 1:
1. Vorgänge in der Zelle:
- Erst in den Erythrocyten wird aus CO(2) und H(2)O mit Hilfe des Enzyms Carboanhydrase (CA) Kohlensäure H(2)CO(3) gebildet, das sofort aufgrund des Dissoziationsgleichgewichtes in HCO(3)(-) und H(+) dissoziiert.

- Die eigentliche Aufgabe des Anionentransporters (A) ist die Aufrechterhaltung der Hydrogencarbonatkonzentration in den Erythrocyten. Die geringe Löslichkeit von CO(2) im Blut bringt es mit sich, daß der größte Teil (ca. 81%) des abgeatmeten Kohlendioxids in Form von Kohlensäure zu den Lungen transportiert werden muß. Dies geschieht, indem zunächst die Zellen im Blut gelöstes CO(2) aufnehmen und mit Hilfe der Carboanhydrase (CA) -einem sehr wirksamem zinkhaltigem Enzym- und Wasser in Hydrogencarbonat umwandeln.

- Das bei der Dissoziation der Kohlensäure gebildete H(+) wird vorwiegend durch Bindung an Hämoglobin unter Abgabe von O(2) gepuffert [6; S. 147] . An dieser Stelle ist, wie auch bei der Abgabe des CO(2) in der Lunge, der O(2)-Transport mit dem CO(2)-Transport gekoppelt. Das gebildete O(2) wird aus der Zelle abgegeben. Das in der Zelle gebildete Hydrogencarbonat wird ebenfalls über den Anionentransporter ausgeschleußt und dafür Cl(-) eingeschleußt bis auf beiden Seiten der Membran nahezu gleiche Konzentrationen vorhanden sind.

2. Vorgänge in der Lunge:
In den Lungen geschieht der umgekehrte Prozeß:

- O(2) wird zunächst durch Bindung an das Hämoglobin aufgenommen, wobei H(+) gebildet wird. CO(2) ensteht durch Dissoziation des Hydrogencarbonates mit Hilfe der Carboanhydrase und des vorher entstandenen H(+) und wird aus der Zelle durch Abatmung abgegeben.

- Der gebildete Konzentrationsgradient in den Zellen der Lunge bewirkt die Aufnahme von Hydrogencarbonationen in die Erythrocyten und die Abgabe von Cl(-) bis zur Einstellung des Konzentrationsgleichgewichtes.

-Durch die Protonenabgabe des Hämoglobins wird gleichzeitig die Affinität des Hämoglobins für O(2) erhöht.

Der Anionentransporter sorgt also für die Aufrechterhaltung der Hydrogencarbonat-Gleichgewichts-Konzentration bzw. wegen der Folgereaktionen auch für den Ablauf der Atmung im Organismus.

Das oben erwänte Enzym Glycerinaldehyd-3-phosphat-Dehydrogenase (GADPH) nimmt bei der Glykolyse eine Schlüsselstellung ein, indem es Glycerinaldehyd-3 -phosphat zu 1,3-Bisphosphoglycerat oxidiert und dabei ein anorganisches Phosphatmolekül in eine energiereiche Bindung überführt (1,3-Biphosphoglycerat), die dann zur ATP-Gewinnung genutzt wird:

(Glycerinaldehyd-3-phosphat)2- + (NAD)+ +( HPO4)2- <---GADPH---> (1,3-Biphosphoglycerat)4- + NADH + H+

(1,3-Biphosphoglycerat)4- + (ADP)3- ---> (3-Phosphoglycerat)3- + (ATP)4-

In dieser Reaktion kann das Phosphation [HPO(4)](2)(-) durch Arsenat [HAsO(4)](2)(-) ersetzt werden, das entstehende 1-Arseno-3-Phosphoglycerat ist aber labil und zerfällt in 3-Phosphoglycerat und Arsenat, so daß die Substratkettenphosphorylierung unterbrochen wird:

Glycerinaldehyd-3-phosphat(2)(-) + [NAD](+) + [HAsO(4)](2)(-) + H(2)O <---GADPH---> 3-Phosphoglycerat(3)(-) + NADH + 1-Arseno-3-phosphoglycerat(4)(-) + 3 H(+)

Damit steht kein 1,3-Bisphosphoglycerat zur ATP-Gewinnung zur Verfügung:

1-Arseno-3-phosphoglycerat(4)(-) ---> 3-Phosphoglycerat(2)(-) + [HAsO(4)](2)(-) (keine ATP-Bildung)

Aus der Phosphatgruppe im 3-Phosphoglycerat läßt sich lediglich die zuvor aus ATP stammende Energie zur Bildung von Glycerinaldehyd-3-phosphat zurückgewinnen.

4.2.3.3.3 Akute Vergiftungssymptome:
Verdauungsstörungen, Durchfall, Muskelkrämpfe, Husten, Kopfschmerzen
4.2.3.3.4 Chronische Vergiftungssymptome:
Nervenschäden, Schwäche, Hypotonie, Haarschwund, Kreislaufkollaps, Herz- und Atemlähmung, Gefühllosigkeit und Kribbeln der Glieder, dunkle Hautpigmentierung, Rückbildung des Knochenmarks, Lungenödem, Gelenkschmerzen, Lähmungen, Leber- und Nierenschäden
4.2.3.3.5 Physikalisch-chemische Eigenschaften:
Ca(3)[AsO(4)](2) x 3 H(2)O
Allgemeine Eigenschaften: farloses amorphes Pulver

rel. Molekülmasse: 398.08
Schmelzpunkt [ grad C]: 1.5
Siedepunkt: --
Löslichkeit in Wasser (20 grad C): 0.13 g/L

H(3)AsO(4) x 1/2 H(2)O
Allgemeine Eigenschaften: weiße, durchscheinende, hygroskopische Kristalle

rel. Molekülmasse: 150.95
Schmelzpunkt[ grad C]: 35.5
Siedepunkt[ grad C]: 160 (-H(2)O)
Sättigungsdampfdichte:
Löslichkeit in Wasser (20 grad C) [g/L]: 6300

As(2)O(5)
Allgemeine Eigenschaften: weiße, durchscheinende Kristalle

rel. Molekülmasse: 229.84
Schmelzpunkt[ grad C]: 315 (Zersetzung)
Siedepunkt[ grad C]: --
Löslichkeit in Wasser (20 grad C) [g/L]: 1500

As(2)O(3)
Allgemeine Eigenschaften: amorphe, glasartige Substanz

rel. Molekülmasse: 197.84
Schmelzpunkt [ grad C]: 312.3
Siedepunkt[ grad C]: --
Löslichkeit in Wasser (20 grad C) [g/L]: 37.0

4.2.3.3.6 Grenzwerte [15]: (Arsenverbindungen:)
MAK
Gefahrenklasse: III A1, daher kein MAK-Wert

Bermerkungen:Analytische Unterscheidungen der As-Verbindungsarten sind kaum möglich. Daher wird der Gehalt des Elementes als zu untersuchende Größe zugrundegelegt. Da nicht erwiesen ist, ob krebserzeugende Verb.en im Arbeitsbereich vorliegen, wird empfohlen, den TRK-Wert anzuwenden.

TRK 0,1 G [mL/cbm]
Bemerkungen: selber Wert für As(2)O(3), As(2)O(5); H(3)AsO(3), H(3)AsO(4) und deren Salze

4.2.3.3.7 Literatur:
[4] E. Merian (Hrsg.): Metalle in der Umwelt. Verlag Chemie, Weinheim 1988
[5] W. Wirth, C. Gloxhuber: Toxikologie. Georg Thieme Verlag, New York 1989
[6] G. F. Fuhrmann: Allgemeine Toxikologie für Chemiker. Teubner Verlag, Marburg 1994
[15] H. Tiesler (Hrsg.): Gefahrenstoffe 1993.Universum Verlagsanstalt, Wiesbaden 1993


4.2.3.4. Chrom-Salze:

4.2.3.4.1 Allgemeines:
Chrom ist ein essentielles Spurenelement. Chrommmangel führt im Tierversuch zu Diabetes, Arteriosklerose und Wachstumsstörungen.
Cr existiert in allen Oxidationstufen von II bisVI, doch sind nur die Chromverbindungen des drei- und sechswertigen Chroms von praktischer Bedeutung, sowie das metallische Chrom. In der Natur kommt es als Chromeisenstein, seltener als Rotbleierz vor. Die Industrie verwendet Chrom in erster Linie als Legierungsbestandteil von Stahl (Chromstahl). Ferner als Katalysator, zur Oxidation organischer Verbindungen und als Bestandteil von Farbstoffen und Pigmenten.
Der Grad der Schädlichkeit von Chrom für den Menschen hängt von seiner Oxidationsstufe ab. Chrom(VI)-Verb.en sind bis zu 1000mal giftiger als Cr(III)-Verb.en. Kaliumdichromat in einer Menge von 0,5 -1,0 g , oral eingenommen, ist tödlich, während Chrom(III)-chlorid noch in Mengen von bis zu mehreren Hundert Gramm ohne Vergiftungserscheinungen verläuft. Bei der Holzimprägnierung wird Chromat als Bestandteil von CKF(Chrom-, Kupfer-, Fluor-) Imprägniersalzen verwendet. Das Chrom ist unmittelbar nach der Behandlung schlecht fixiert und kann durch Regenwasser ausgewaschen werden.
Besondere Vorsicht ist beim Umgang mit Chromtrioxid, Bleichromat, Calciumchromat, Strontiumchromat, Chrom(III)chromat und den Alkalichromaten geboten.
Bei Langzeitexposition ist Chromat carcinogen und mutagen. Es wird für das erhöhte Lungenkrebsrisiko bei Arbeitern, die damit in Berührung kommen, verantwortlich gemacht. Schwerlösliche Cr(VI)-Verb.en (z.B. Bleichromat, Bleioxidchromat, Chromrot, Zinkchromat) gelten hier als am gefährlichsten. Wasserlösliche Chromsalze dürften nicht krebserregend sein, sind aber keinesfalls ungefährlich.
Chromverb.en verursachen oft allergische Kontaktekzeme. Bei Maurern treten viele Chromallergien auf, da sie häufig in Kontakt mit Zement geraten, der allergene Chromverb.en enthält.
4.2.3.4.2 Toxikologie:
Die löslichen Salze der Chrom-VI-Verbindungen sind sehr toxisch, cancerogen und mutagen; Cr -III-Verbindungen sind nur mäßig toxisch bis ungiftig.
Chrom wird aufgrund der in der Luft enthaltenen unlöslichen Chromverbindungen in der Lunge mit steigendem Alter akkumuliert. Andere Gewebe lagern Chromverbindungen gewöhnlich nicht ein.
Die löslichen Salze des sechswertigen Chroms wirken ätzend und führen zu Ulzerationen (Geschwürbildung) von Haut und Schleimhaut, Dermatitis (Hautentzündungen), Bronchialasthma und Lungenkrebs. Die oxidierende Wirkung von Chromat führt zu Bildung von Methämoglobin, das die Tubuli verstopft und in weiterer Folge Nierenschäden auslöst.
***Wirkungsmechanismus: Das sechswertige Chromatanion ist ein weiteres Beispiel für den Transport toxischer Anionen über einen Anionentransporter (s. Arsenat ). Aufgrund der Ähnlichkeit des Chromatanions mit den physiologisch wichtigen Anionen wie z.B. Hydrogencarbonat oder Phosphat gelangt Chromat in das Innere der intakten Zelle, insbesondere der Erythrozyten. Dort wird es zu Chrom(III)-Verbindungen reduziert und bleibt dort als Kation in der Zelle gefangen. Eimal in die Zelle eingedrungen wirkt es als dreiwertiges Chrom mutagen und carcinogen. Chrom(III) ist in seiner kationischen Form nicht in der Lage die Zellmembran zu durchdringen, was seine geringe Giftigkeit erklärt.
Die mutagene Wirkung beruht wahrscheinlich auf der oxidierenden Wirkung von Chromat. Sowohl Nukleobasen (DNA) als auch Phosphatreste werden bevorzugt oxidiert. Besonders die lysinreiche Histonfraktion H 1 liegt stark phosphoryliert vor.
4.2.3.4.3 Akute Vergiftungssymptome:
Leber- und Lungenschädigung, Nierenparenchymnekrosen, akutes Nierenversagen, Hämolyse, ZNS-Schädigung
4.2.3.4.4 Chronische Vergiftungssymptome:
Krebs (inhalativ appliziert vor allem Lungenkrebs), Mutationen von Blut-, Nieren- und Leberzellen
4.2.3.4.5 Physikalisch-chemische Eigenschaften:
CrO(3) (Chromsäure, Chromtrioxid)
Allgemeine Eigenschaften: rote, zerfließende Kristalle

rel. Molekülmasse: 99,90
Schmelzpunkt [ grad C]: 198
Siedepunkt [ grad C]: >230 (Zers.)
Dampfdruck (bei 20 grad C) [hPa]: --
Sättigungsdampfdichte: --
Löslichkeit in Wasser (20 grad C) [g/L]: 617

PbCrO(4) x PbO
Allgemeine Eigenschaften: rote Kristalle

rel. Molekülmasse: 546,37
Schmelzpunkt [ grad C]: --
Siedepunkt [ grad C]: --
Dampfdruck (bei 20 grad C) [hPa]: --
Sättigungsdampfdichte: --
Löslichkeit in Wasser (20 grad C) [g/L]: unlösl.

CaCrO(4) x 2 H(2)O
Allgemeine Eigenschaften: gelbe, monokline Prismen

rel. Molekülmasse: 192,07
Schmelzpunkt [ grad C]: 200 (-2 H(2)O)
Siedepunkt [ grad C]: --
Dampfdruck (bei 20 grad C) [hPa]: --
Sättigungsdampfdichte: -- Löslichkeit in Wasser (20 grad C) [g/L]: 163

SrCrO(4)
Allgemeine Eigenschaften: gelbe, monokline Kristalle

rel. Molekülmasse: 203,61
Schmelzpunkt [ grad C]: --
Siedepunkt [ grad C]: --
Dampfdruck (bei 20 grad C) [hPa]: --
Sättigungsdampfdichte: --
Löslichkeit in Wasser (20 grad C) [g/L]: 1,2

K(2)CrO(4)
Allgemeine Eigenschaften: gelbe, rhombische Kristalle

rel. Molekülmasse: 194,2
Schmelzpunkt [ grad C]: 968,3
Siedepunkt [ grad C]: --
Dampfdruck (bei 20 grad C) [hPa]: --
Sättigungsdampfdichte: --
Löslichkeit in Wasser (20 grad C) [g/L]: 629

K(2)Cr(2)O(7)
Allgemeine Eigenschaften:
rote, monokline oder trikline Kristalle

rel. Molekülmasse: 294.17
Schmelzpunkt [ grad C]: (tricl. --> monokl.: 241,6) 398
Siedepunkt [ grad C]: 500
Dampfdruck (bei 20 grad C) [hPa]: --
Sättigungsdampfdichte: --

Löslichkeit in Wasser (20 grad C) [g/L]: 49,0
4.2.3.4.6 Grenzwerte [15] :


__________________________________________________________________________
Chromverbindungen [mL/cbm] [mg/cbm] Stoff: Bemerkungen:
__________________________________________________________________________
TRK (BRD) -- 0,1 G Chrom(VI)-Verb.en K III B
(Cr-, Sr-, Zn- Chromat) M
ausser den wasser-
unlöslichen Salzen
-- 0,2 CrO(3) K III A2
-- -- Pb-Chromate K III A2
Ba-Chromate
(allg. schwerlösl.
Salze)
-- -- Chromcarbonyl III B

MAK (Schweiz) 0,05 -- CrO(3) und Chromate
__________________________________________________________________________
4.2.3.4.7 Therapie:
Einnahme von Antidoten wie CaNa(2)-EDTA (Ethylendiamintetraessigsäure), CaNa(3)-DTPA (Diethylentriamin-pentaessigsäure, N-Acetylcystein, DMPS (2,3-Dimercaptopropyl-1-sulfonat).
Alle Stoffe sind Komplexbildner, die Schwermetalle binden, in eine wasserlösliche Form überführen und aus dem Körper ausschwemmen.
Bei Chronischer Vergiftung versagen die Mittel, weil sie nicht an die Speicher herankommen.

4.2.3.4.8 Literatur:
[4] E. Merian (Hrsg.): Metalle in der Umwelt. Verlag Chemie, Weinheim 1984,
[7] Josef Velvart: Toxikologie der Haushaltsprodukte. Verlag Hans Huber, Zürich 1988
[9] M. Daunderer: Umweltgifte; Kompendium der klinischen Toxikologie; Teil 3, Band 13. ecomed Verlagsgesellschaft, München 1990
[15] H. Tiesler (Hrsg.): Gefahrenstoffe 1993.Universum Verlagsanstalt, Wiesbaden 1993


Anorganische Salze: Teil 2

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Letzte Aktualisierung:  12/1995